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03.04.14 –
Ulrich Hühn ist langjähriges Mitglieder der GRÜNEN und als selbstständiger Elektromeister in Kiel unterwegs. Hier ist seine Geschichte des Solarstromes:
Als ich im Jahr 1997 zum ersten Mal mit Handwerkskollegen zusammen kam, die aufgrund des 1000 Dächer Programmes der damaligen Regierung Photovoltaik Anlagen auf Hausdächern installieren wollten, ahnte ich nichts von dem Handwerks-, Wirtschafts- und Technologie Boom, der mich und das Land verändern würde.
Die Leute, alle heute noch größtenteils in der gleichen Technologie tätig, erklärten mir erst einmal, was p- und n-dotiertes Silizium, in Scheiben (Wafern) geschnitten, zur Folge haben kann, nämlich eine elektrische Spannung bei Lichteinstrahlung, die, in Wechselstrom umgewandelt, haushaltgleichen Strom erzeugt.
Damals schon bei den ersten Anlagen stand die große Ablehnung seitens der großen Netzbetreiber bei den ersten Anfragen entgegen. Damals wie heute müssen kleinste wie große Anlagen „genehmigt“ werden. Das heißt, der gleiche Strom, der durch große elektrische Verbraucher völlig unproblematisch durchs Netz zum Verbraucher fließen kann, stellt große Probleme dar, wenn er in die andere Richtung fließt. Physikalisch nicht zu begründen. Es werden redundante Netz- und Anlagenschutze, Ab-Regelbarkeit, wie sie bei keinem anderen Energieerzeuger überhaupt angedacht werden, gefordert, um von den eigentlichen Problemen der Netzbetreiber, nämlich das Schwinden des Monopols, abzulenken.
Viel interessanter war und ist auch heute noch der Anlagenaufbau, der von den Netzbetreibern unter zur Hilfenahme des Vereins Deutscher Elektrotechniker (VDE) gefordert wird, um die Stromflüsse, die Abschaltbedingungen und die Spannungsstabilisierung zu erfüllen, denn von der Industrie bereitgestellte Komponenten sind oftmals teuer und lassen die handwerkliche Kreativität schnell wachsen.
Doch zunächst einmal weiter im Jahre 1997. Die Photovoltaik Module waren auf dem Dach montiert. Übrigens in ähnlichen Aluminiumprofilen, die heute auch noch verwendet werden, nur zu wesentlich höheren Preisen und elektrisch so gekoppelt, daß auf dem Hausdach der geringste Leistungsverlust auftrat und die maximal mögliche elektrische Energie in Wechselstrom umgewandelt werden kann. Die Idee der damaligen Regierung war ein Anschub einer völlig neuartigen Technologie, um Arbeitsplätze und Wissenschaftsentwicklung zu schaffen. Von Energiewende sprach niemand, die Regierungsseitig in den Raum gestellte Vergütung des eingespeisten Stromes von umgerechnet 1 € pro Kilowattstunde astronomisch zu heutigen Vorstellungen. Nur die Vertragslaufzeit von 20 Jahren gab es schon. Am Tag der Inbetriebnahme wurde ein zweiter in die andere Richtung zählender Zähler eingebaut, der den erzeugten Strom zählt, der ja an der gleiche Stelle in den Hausanschluß fließt, wie der vom damaligen Versorgungsunternehmen bezogener.
Die Stimmung auf den Baustellen, das Miteinander von unterschiedlich erfahrenen Monteuren, die meist aus verschiedenen Gewerken, von Elektronikern über Dachdecker bis zu dem Haustechnikern kommen, verdient ebenfalls noch Erwähnung. Auch wenn nicht jeder potenzielle Anlagen Betreiber ein „Öko“ ist, so sind die meisten sich doch der Wichtigkeit des Bauvorhabens bewusst. Große Anlagen, deren Realisierung viele in der Region ansässige Bürger organisieren, sind ein besonderes Beispiel der finanziellen Konstruktion. Eine Gemeinde erwirbt sich einen guten Ruf als etwa CO 2 neutraler, die Anlegergemeinschaft ist stolz auf das eigene Energieprojekt und erwirbt auch noch eine ansehnliche Rendite auf noch so kleines Kapital und Nachahmer sind ihnen gewiss.
Auch ein Familienunternehmen muß noch erwähnt werden, das sich in Dietrichsdorf mit der Entwicklung von Wechselrichtern befasste. Durch Zufall kannte ich die beiden Brüder und sie baten mich um die Installation eines Drehstrom Anschlusses, um die Geräte auf Netzkompatibilität prüfen zu können. Das Fabrikat Solwex ist in Kiel geboren worden. Später, als es ein Industrie-Gigant erkannte, teuer abgekauft worden und vom Markt gedrängt. Welcher dieser staatlich hoch subventionierte Konzern ist, will ich hier nicht erwähnen, auch hier ist schon der staatliche Einfluß gegen die Solarstrom-Industrie sichtbar gewesen.
Damals wie heute stehen die Mitarbeiter der Elektrizitätsunternehmen der Technologie neutral gegenüber, profitieren selber davon. Der Widerstand besteht in den Führungsetagen, in denen, je größer der Energiekonzern ist, umso mehr blockiert wird. Als Beispiel sei hier die Frist vom Eingang des Anschlußbegehrens einer PV-Anlage bis zur Ausfertigung des Anchlußvertrages von sechs Wochen genannt. In kommunalen Erzeugungsbetrieben ist es eine Frage von Stunden. Daher auch meine Initiative zur Rekommunalisierung auch unserer Stadtwerke.
Am ersten Tag war es schon für mich und ist es heute immer noch ein großartiger Moment, wenn aufgrund des geringen „Potenzialunterschiedes“ der Erzeugungsanlage zum öffentlichen Stromnetz der regenerative Strom ins Netz oder wie heute üblich in den Haushalt fließt.
Diese Technologie sollte sich in den nächsten Jahren zu einem für europäische und weltweite Verhältnisse umdrehen der Erzeugerstruktur und Arbeitsplatzmotor ohne gleichen entwickeln. Es lässt sich sagen, daß in den Spitzenjahren 2007 bis 2011 die Arbeitnehmerzahl sich jährlich verdoppelt, weltweiter Anlagenexport und Erfahrungsaustausch stattfand und sowohl in den Handwerksbetrieben als auch in der mittelständischen Industrie gutes Geld verdient wurde. In der Mittagszeit wird das Land von Solarstrom voll versorgt.
Das passt natürlich nicht in die Renditeüberlegungen der Kohle und Atomkraftwerksbetreiber und der Lobby Politiker des konservativen und ehemals liberalen Lagers. Fossil erzeugter Strom ist teuer und als direkte Folge des „Erneuerbare Energien Gesetzes“ wird der regenerativ erzeugte Strom immer billiger. Es finden Messen statt, die sich weltweit nur mit der Produktion von Photovoltaik Modulen befassen, die Asiaten erkennen den Markt, die deutschen Lobby-Politiker schlafen nicht und machen mit Hilfe der deutschen Boulevard Presse eine einzigartige Medienkampagne gegen die Erneuerbaren, für die Verantwortung des Strompreisanstieges durch die Solarbranche und vermengen Industrie und weltweiten Wettbewerb mit dem im Vergleich dazu geringen Unterstützungsbedarf der Solar- und Windbranche.
Mit anderen Worten: Die Strom-Steuer, die einmal völlig folgerichtig den vielen Einspeisern gezahlte Einspeisevergütung auf alle Stromkunden verteilen sollte und deren Stromrechnung minimal erhöhen sollte, wurde durch immer mehr hineingepackte Instrumente, wie die Entlastung energieintensiver Betriebe bis hin zu Verkehrsunternehmen und Verlagshäusern, die sicher nicht im internationalen Wettbewerb stehen. Im Gegenteil, eine Verringerung der Öko-Steuer wäre zwangsläufig die Folge gewesen, weil immer mehr Anlagen aus dem 20 Jahres Zeitraum herausfallen und neue Anlagen geringer vergütet werden.
Abschließend ist der Wunsch der Branche, die Anlagenbetreiber können immer die volle Energiemenge, wenn sie denn zur Verfügung steht einspeisen und erhalten auch die Möglichkeit, den erzeugten Strom abgabenfrei an Abnehmer in der Umgebung direkt zu verkaufen, zu erläutern.
Ulrich Hühn, 24148 Kiel
In "GRÜNE Geschichten" schildern Grüne Mitglieder Themen, die sie bewegen. Meinungsäußerungen der Mitglieder stellen nicht zwangsläufig Meinungen des Kreisverbandes BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kiel dar.
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