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„Der Rauswurf der Frauenabteilung durch Holstein Kiel ist vollkommen daneben“ mit diesen Worten kommentieren Aminata Touré, gleichstellungspolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion, und Lydia Rudow, sport- und gleichstellungspolitische Sprecherin der Grünen Ratsfraktion, am Samstag, 28. April 2018 die Entscheidung von Holstein Kiel. „Öffentliche Fördergelder beanspruchen aber Gleichstellungspolitik aus dem vorletzten Jahrhundert praktizieren – das passt nicht zusammen“, kritisieren Touré und Rudow.
Die Entscheidung, die „Holstein Women“ auszugliedern und an den VfB Kiel zu übergeben, wurde einsam durch den rein männlich besetzten Vorstand des KSV Holstein getroffen. Selbst der Trainer der Frauen-Mannschaft wurde nicht mit einbezogen und am Freitagabend von der Mittelung überrumpelt. „Das ganze Vorgehen ist ein Armutszeugnis für die Gleichstellung von Frauen und Männern im Fußball“, so Touré und Rudow.
„Schon lange wird bei Holstein Kiel mit zweierlei Maß gemessen. Während der männliche Nachwuchs im Leistungszentrum Projensdorf spielen darf, wurden die Frauen im Winter auf einen Hartplatz verbannt. Auch das mit städtischen Geldern betriebene Holstein Stadion bleibt ausschließlich der Herren-Mannschaft vorbehalten, die Frauen tragen ihre Pflichtspiele hingegen auf der sogenannten „Waldwiese“ aus. Die jetzige Entscheidung, die Frauenabteilung ganz auszugliedern, setzt dem ganzen die patriachale Krone auf und ist geradezu unverschämt“, findet Lydia Rudow.
„Der Erfolg der Männer wird nun auf dem Rücken der Frauen ausgetragen. KSV Holstein behandelt seine erfolgreichen „Holstein Women“ wie Ballast, den man nun endlich los geworden sei. Dabei verkennt Holstein Kiel, dass die Frauenmannschaft seit Jahren sportliche Erfolge feiert“, so Aminata Touré. Von 2005 bis 2015 spielte die erste Frauen-Mannschaft mit zwei Jahren Unterbrechung in der 2. Fußballbundesliga und war somit sportlich erfolgreicher als die Herren-Mannschaft.
„Von Anfang an haben wir in der Diskussion um den Ausbau des Holstein Stadions angemahnt, dass sichergestellt sein muss, dass Holstein Women das Stadion gleichberechtigt nutzen können. Es kann nicht sein, dass die Stadt 1.733.400 Euro für den Ausbau des Stadions bereitstellt, aber das Geld nur der Herren-Mannschaft zugute kommt. Dass Holstein Kiel die Frauenabteilung nun ganz ausgliedert, ist unverschämt. Die Stadt Kiel muss nun überprüfen, ob die Grundlagen für die Förderung des Holstein-Stadions überhaupt noch gegeben sind“ kommentiert Lydia Rudow.
Aminata Touré ergänzt: „Das Land übernimmt rund 7 Millionen und damit zwei Drittel der Gesamtkosten für den Ausbau des Holstein-Stadions. Diese Förderung muss nun aus gleichstellungspolitischer Sicht neu bewertet werden. Es wird auch geprüft werden müssen, ob die Förderung einer beihilferechtlichen Bewertung noch stand hält. Denn Bedingung war, dass die geförderte Sportinfrastruktur zu 20% der Nutzungszeiten anderen Profi- und Amateursportler*innen zur Verfügung steht. Der Verein hat sich dagegen mit aller Macht gewährt. Der Rauswurf der Frauenabteilung belegt die Haltung von Holstein Kiel nach dem Motto 'Der Staat darf zahlen, aber bitte nur für die Herren-Mannschaft'. Diese Macho-Haltung des KSV Vorstandes ist für uns absolut inakzeptabel und offenbart ein gleichstellungspolitisches Verständnis aus dem vorletzten Jahrhundert.“
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